Donnerstag, der 26. April schon. Heute muss ich schon sagen „Morgen fahren wir los“…noch drei Tage bis Marathon !
Ich bin inzwischen schon arg nervös. Ich glaube es geht mir ein Stück weit besser, wenn wir uns morgen, am späten Vormittag, auf den Weg Richtung Norden gemacht haben.
Der Mentaltrainer in mir arbeitet rund um die Uhr, steht inzwischen kurz vor dem burn-out. Hochsaison ! „Gib doch mal Ruhe“, quengelt er sichtlich überfordert, „und nerv nochmal den Ernährungsberater in dir“. Aber mit dem bin ich fertig… Thema Essen + Trinken habe ich abgeschlossen. Ich werde, wie immer vor meinen Läufen, bis zum Wettkampftag ganz normal essen und trinken und am Wettkampftag selber ausser Kaffee und etwas Wasser nichts zu mir nehmen. Unterwegs gibt’s bestimmt im Bedarfsfall ein Becherchen Wasser irgendwo. Hoffentlich ist’s nicht zu heiß. Das wäre schon blöd. Aber auch das wäre im Zweifelsfall ja nicht zu ändern.
Der Mentaltrainer in mir möchte einen guten Job machen, sucht nach Lösungen für mich und wurschtelt sich daher in Gedanken zurück zum Halbmarathon in Köln, der sich so wunderbar und einfach lief. Er rekapituliert was mich damals hat fliegen lassen. Ihm fällt ein wie unglaublich viele liebe Menschen mich anriefen, mir geschrieben haben auf allen Kanälen, dass sie in Gedanken bei mir wären, mir Glück wünschen, an mich glauben. Jörg Bunert, und DER hat ja nun mal Ahnung vom Thema, schrieb mir „Du schaffst das. Bleib locker und verkrampf nicht – dann läufst es von alleine“. Ein mir ganz wichtiger Mensch schrieb mir „ich hab dich lieb“. All das hatte ich im Kopf, im Herzen. Jörg’s Worte sprach ich gar beim Wettkampf wie ein Mantra innerlich vor mich hin „Lok-ker lau-fen, nicht ver-krampf-en…Lok-ker lau-fen, nicht ver-krampf-en…“, 21 km lang ! Kann sich irgendjemand vorstellen, wie oft diese Worte in 21 km passen ? Aber auch das „ich hab dich lieb“, sowie die begleitenden Worte, die mein Onkel – zig- facher Weltmeister, Europameister und Deutscher Meister im Laufsport, Winfried Schmidt, mir auf einem Zettel an die Windschutzscheibe klemmte, und all die unterstützenden Worte, die mich am Tag vor dem Wettkampf erreicht haben, trugen mich voran. Mit all dieser liebevollen, positiven Unterstützung vergaß ich auf das Wesentliche zu achten – auf den Lauf selber und – zack – war er vorbei und ich hatte ihn irgendwie gar nicht richtig mitgekriegt.
Aber… war er das Wesentliche ?? Ist so ein Lauf das Wesentliche ??? Viel wichtiger, seid doch all Ihr Menschen, die Ihr für mich da seid, mich unterstützt, mögt, Wege mit mir geht, mich begleitet, an mich glaubt. Danke ! Ich bin unendlich dankbar, dass es Euch gibt.
„Was soll schon passieren ?“, wurde ich gestern gefragt. „Du hast doch nichts zu verlieren ! Wenn es nicht mehr geht, gibst Du auf – und gut ist’s.“ Aber nein !!! SO (Achtung ! Kalauer !) läuft das nicht. Giving up is not an option. Bis heute habe ich im Leben noch nie aufgegeben. Ganz egal wie vertrackt eine Situation gewesen sein mag, wie schwierig sich die zu gehenden (oder laufenden) Wege auch darstellten. Aufgegeben habe ich nicht. Und warum ? Weil es eben EUCH gibt, Euch Menschen, die mir wichtig sind und denen ich es auch bin.
Aufgegeben habe ich nie und so wird es auch Sonntag bleiben !
Wird schon werden….